Von vielen gefordert, immer wieder diskutiert und lange angekündigt- private Kanäle in MS Teams. Jetzt sind Sie endlich da.

Die eigentliche Intension von Microsoft Team war es, eine Möglichkeit für eine gleichberechtigte Zusammenarbeit (Collaboration) mit mehreren Personen in einem Team zu schaffen. Genau so ist Microsoft mit Teams auch gestartet. Allerdings mache ich (und nicht nur ich) in meiner Arbeit als Trainer und Berater in Unternehmen immer wieder die Erfahrung, dass genau diese Gleichberechtigung von vielen Personen in Unternehmen nicht oder nicht ausschließlich gewünscht wird.

Die Frage nach der Möglichkeit, wie ich Daten innerhalb eines Teams in Microsoft Teams vor dem Zugriff bestimmter Teammitglieder schützen kann, taucht in jedem Training und in jeder Beratung auf. Der häufigste Wunsch bezieht sich die auf die Einbindung von organisationsfremden Personen, die nur auf bestimmte Daten im Team zugreifen sollen, ohne andere Teamdaten überhaupt zu sehen. Bisher war diese Möglichkeit nur über die Teamwebsite in SharePoint Online, auf die MS Teams aufsetzt, mit separaten Berechtigungen umzusetzen. Zum Beispiel, indem ich in der SharePoint Teamsite in der Dokumentenbibliothek einen Ordner angelegt, die Berechtigungsvererbung für diesen Ordner unterbrochen und komplett neue Berechtigungen für diesen Ordner vergeben habe. Diese Vorgehensweise setzt allerdings SharePoint Kenntnisse voraus, ist relativ aufwändig umzusetzen und lässt sich eher schlecht dokumentieren.

Microsoft ist nun dem Wunsch der Nutzer gefolgt und stellt private Kanäle in MS Teams bereit.

Nehmen wir an, wir wollen in einem Team in einem Kanal Budgetdaten speichern. Auf diesen Kanal sollen zum Beispiele Externe, die in diesem Team in den anderen Kanälen mitwirken dürfen, keinerlei Zugriff haben. Das lässt sich jetzt einfach mit einem privaten Kanal umsetzen. Beim Erstellen eines neuen Kanals kann ich seit Anfang November 2019 zwischen einem Standard-Kanal und einem privaten Kanal wählen:

Wenn ich Privat – nur für eine bestimmte Personengruppe im Team zugänglich ausgewählt und den Dialog bestätigt habe, kann ich im Gegensatz zu einem Standard-Kanal für den privaten Kanal Mitglieder hinzufügen. Nur die hinzugefügten Personen haben Zugriff auf diesen Kanal und die Daten, die in diesem Kanal liegen:

MS Teams private Kanäle

Der Ersteller des privaten Kanals ist immer der Besitzer des Kanals und kann wie bei Standard-Kanälen auch, weitere Besitzer und Mitglieder hinzufügen.

Im Navigationsbereich der Teams wird dieser Kanal nun mit einem Schlosssymbol angezeigt.

MS Teams private Kanäle

Nur die Besitzer und die Mitglieder des privaten Kanals sehen den Kanal. Für alle anderen ist der Kanal nicht sichtbar. In privaten Kanälen kann ich chatten, habe einen Dateiablagebereich und kann ein OneNote-Notizbuch in einen Tab einbinden. Die App Planner wird derzeit innerhalb der privaten Kanäle leider nicht unterstützt. Es ist aber anzunehmen, dass Microsoft diese Funktionalität in naher Zukunft nachreicht.

Um die gesonderten Berechtigungen für private Kanäle in MS Teams umsetzen zu können, ist Microsoft hingegangen und legt für jeden privaten Kanal, der erstellt wird, automatisch eine eigene Teamwebsite für den privaten Kanal an, zusätzlich zu der bereits vorhandenen Teamwebsite des Teams.

Hier in unserem Beispiel heißt das Team Austausch_Conpublica.

MS Teams private Kanäle

Entsprechend dazu heißt die Teamwebsite in SharePoint auch Austausch_Conpublica.

MS Teams private Kanäle

Die Teamwebsite, die für den privaten Kanal Budget angelegt wird, heißt Austausch_Conpublica – Budget.

MS Teams private Kanäle

Die beiden SharePoint Teamwebsites Austausch_Conpublica und Austausch_Conpublica – Budget sind zwei getrennte Ressourcen in SharePoint. Im Klartext bedeutet das, dass wir künftig für ein Team mehrere Teamwebsites in SharePoint haben werden – eine für das Team selbst plus für jeden privaten Kanal im Team eine weitere Teamwebsite.

Leider gibt es aber, Stand heute, eine Einschränkung: Einem privaten Kanal können nur Personen hinzugefügt werden, die auch Teammitglieder sind. Schöner wäre es natürlich gewesen, auch Personen hinzufügen zu können, die keine Teammitglieder sind. Ich hoffe aber sehr, dass Microsoft hier noch nachlegen wird.

Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem sei der dieser Microsoft-Link empfohlen:

https://docs.microsoft.com/de-de/microsoftteams/private-channels

 

Nachdem wir vor einigen Wochen IFTTT und Automat.io als zwei der führendenTools zur Automatisierung von Aufgaben und Webanwendungen vorgestellt haben, wollen wir heute das dritte und letzte Tool vorstellen: Microsoft Flow.

Wer die Webseite von Flow besucht, dem springt sofort der Slogan „Be more producitve. Automatically.“ entgegen. Ich glaube, das beschreibt ziemlich treffend, was das Ziel von Flow und den anderen Tools IFTTT und Automat.io ist: Effizienter arbeiten durch automatisierte Workflows. Deshalb stellen wir diese Tools auch hier im Effizienz-Blog vor.

Auch Flow soll unseren Arbeitsalltag verschlanken, uns lästige Routineaufgaben abnehmen, uns helfen Zeit einzusparen. Im Grunde funktioniert es genau wie die anderen beiden nach dem „Wenn-Dann“ Prinzip.

Wie könnte es anders sein, Flow ist tief in die Microsoft-Welt integriert und bietet vor allen Dingen eine Automatisierung von Aufgaben in den verschiedenen Office-Anwendungen.  Microsoft Programme, wie z.B. Excel, Outlook, OneNote, Teams, OneDrive, SharePoint und Dynamics 365 sind hier standardmäßig integriert. Das ist auch ein deutlicher Unterschied zu IFTTT. Dort findest du nur Services für Office365 Mail (Exchange), OneNote und Cortana. Bei Automat.io gibt es zumindest Apps zu Excel, SharePoint und Teams. Dynamics und Microsoft SQL-Server sind geplant.

Natürlich bietet auch Flow die Anbindung von Fremd-Applikationen wie Dropbox, Google Drive, Google Tabellen und Aufgaben, Salesforce, Twitter, Facebook, RSS, Adobe Creative Suite, Asana, Basecamp, Buffer, Slack, Mailchimp, Trello, WordPress etc.

Diese Anwendungen heißen bei Flow „Connectors“ bzw. “Connectoren”. Zu Erinnerung: Bei IFTTT hießen sie „Services“ und bei Automat.io „Apps“.

Was mir bei Flow gefällt: Die Auswahl der Vorlagen, also fertiger Workflows, ist riesig und wird gut nach Anwendungsbereiche strukturiert. Hier kannst du in Kategorien nach Vorlagen für Produktivität, Benachrichtigungen, Soziale Medien, Synchronisieren, Datensammlung, Ereignisse und Kalender usw. suchen. Das hilft enorm.

Flow ist nicht kostenlos

Im Unterschied zu den anderen Tools ist Microsoft Flow nicht dauerhaft kostenlos. Du kannst Flow für 90 Tage kostenlos testen. Danach kostet es in der Einzellizenz (Pro Benutzer-Plan) 13 € pro Monat (mit einer unbegrenzten Anzahl aktiver Flows pro Benutzer und 5.000 Workflow-Ausführungen pro Tag) und in einer Mengenlizenz (Pro Flow-Plan) ab 421 € pro Monat (für 5 Flows und 15.000 Workflow-Ausführungen pro Tag und Flow). Die Flows können dabei von einer unbegrenzten Benutzeranzahl in einer Organisation genutzt werden. Für 85 €/Monat/Flow können zusätzliche Flows erworben werden.

Besitzer von Office 365 & Dynamics 365 Lizenzen kommen kostenlos in den Genuss des sogenannten «Flow for Office/Dynamics 365 Plan». Da die Office 365 Business Essentials Lizenz gerade mal 4,20 € pro Monat kostet, wäre das eine günstige Alternative, zumal diese Lizenz z.B. Microsoft Exchange beinhaltet. Allerdings beinhaltet diese Lizenz nur 2.000 Workflow-Ausführungen täglich und schließt die Nutzung von Premium Connectoren (z. B. Salesforce oder Oracle) aus.

Die Lizenzierung und die verschiedenen Begrenzung je nach Lizenz sind leider etwas verwirrend. Hier könnte Microsoft noch vereinfachen. Weitere Informationen zu den Lizenzen und Grenzen findest du hier https://flow.microsoft.com/de-de/pricing/?currency=EUR und hier https://docs.microsoft.com/de-de/power-platform/admin/pricing-billing-skus.

Flow erstellen

Nach der Anmeldung kannst du dir selbst ein neues „Flow“ erstellen oder eben eine der zahlreichen Vorlagen nutzen. Das Erstellen funktioniert wie bei den anderen Tools relativ einfach, auf eine Erklärung verzichte ich an dieser Stelle. Man wählt den Trigger aus, legt die Werte für den Auslöser fest und definiert anschließend, was passieren soll.

Spannend ist an dieser Stelle, dass man neben Triggern und Aktionen auch weitere Bedingungen und Schleifen in einen Flow einfügen kann.

Beispiel: Kalender Synchronisierung

Bekanntlich vertragen sich die Kalender von Office 365 / Outlook und Google nicht besonders. Eine Synchronisierung ist nicht so einfach möglich. Microsoft Flow bietet einen einfachen Weg, neue Ereignisse in Office 365 automatisch einen in Google Kalender zu kopieren.

Ich habe diesen „Flow“ aus einer Vorlage erstellt.

Flows im Microsoft-Raum

Seine Stärken spielt Flow beim Heimspiel im Microsoft-Lebensraum aus. Die automatische Verarbeitung von Aufgaben zwischen Microsoft Produkten wie Teams, Planner, SharePoint, OneDrive und Office kann kein anderes Tool so perfekt.

Sogar die Automatisierung von komplexeren Geschäftsprozessen und Flows in Teams (hier ist das personelle Team gemeint, nicht die Software) ist möglich.

Beispiel: Erstellen von parallelen Genehmigungs-Workflows

Man könnte Microsoft Flow beispielsweise dazu verwenden, um einen Flow zu erstellen, der einen parallelen Genehmigungs-Workflow automatisiert. Dieser Flow automatisiert den Urlaubsantragsprozess für Mitarbeiter, der eine Genehmigung von allen Personen (oder Teams) erfordert, für die der entsprechende Mitarbeiter regelmäßig arbeitet.

Voraussetzung ist die Nutzung einer SharePoint-Liste, um Urlaub zu beantragen.

In dem Beispiel muss ein Urlaubsantrag vom direkten Vorgesetzten des Mitarbeiters, dem Vertriebsteam und der Personalabteilung genehmigt werden. Jeder Urlaubsantrag wird an jede genehmigende Person zur Entscheidung weitergeleitet. Der Flow sendet eine E-Mail mit Statusänderungen und aktualisiert dann SharePoint mit den Entscheidungen.

Natürlich kann man statt einer parallelen Genehmigung auch einen sequenziellen Genehmigungs-Workflow anlegen, z. B. für Budget-Freigaben. Das Beispiel findest du hier.

Begrenzungen und Konfigurationsdetails von Microsoft Flow

  • Maximal 5.000 Workflow-Ausführungen pro Tag: Du kannst im Pro Benutzer-Plan maximal 5.000 Workflows pro Tag ausführen.
  • Maximal 50 Schleifen parallel: Standardmäßig werden Schleifen nacheinander ausgeführt (im Grunde ist Parallelität 1).Du kannst bis zu 50 Schleifen parallel konfigurieren.
  • Maximal 250 Aktionen pro Workflow:Es können maximal 250 Aktionen pro Workflow ausgeführt werden. Falls du weitere Aktionen hinzufügen möchtest, besteht die Möglichkeit, Flows zu schachteln.
  • Maximal 5 Schachtelungen:Schachtelungen ermöglichen es Ihnen, die Anzahl der Aktionen pro Flow zu erhöhen. Hier sind jedoch maximal 5 Schachtelungen zulässig.
  • Maximal 30 Tage Ausführungsdauer:Die Ausführungsdauer eines Flows kann maximal 30 Tage betragen.
  • Maximal 30 Tage Speicherzeit:Workflows werden maximal 30 Tage lang gespeichert. Die Zählung beginnt ab der Startzeit der Ausführung.
  • Maximal 4 Wiederholungsversuche in den Standardeinstellungen:Standardmäßig sind nur 4 Wiederholungsversuche eines Flows möglich, bevor eine Fehlermeldung zurückgegeben wird. Die Anzahl lässt sich aber in den Einstellungen auf 90 Versuche hochschrauben.

Weitere Limits findest du unter https://docs.microsoft.com/de-de/flow/limits-and-config

Microsoft Flow Admin Center

Microsoft wäre nicht Microsoft, wenn es nicht die Nutzung und Berechtigung innerhalb einer Organisation über ein Admin Center abwickeln würde. In diesem können Administratoren definieren, welche Benutzer eine Lizenz für Flow bekommen, sodass sie diesen Service aktiv nutzen können. Der Dienst lässt sich für das gesamte Unternehmen per Richtlinie auch wieder deaktivieren.

Fazit

Microsoft Flow ist vom Ansatz her ähnlich zu IFTTT und Automat.io. Flow zielt aber deutlicher als die anderen auf die Unternehmenswelt und die Geschäftsprozesse ab und ist viel tiefer als die anderen in die Microsoft Biosphäre integriert. Wer viel mit Office 365 arbeitet, sollte sich Flow unbedingt ansehen.